10.08.2022

Endlich im Kino: Guglhupfgeschwader

Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel), seines Zeichens Dorfpolizist, feiert 10jähriges Dienstjubiläum. Da der Otto-Lotto (Johannes Berzl) jedoch von mafiösen Geldeintreibern bedroht wird und Zuflucht auf dem Eberhoferschen Hof sucht, bleibt es nicht aus, dass es auch dort zu einer äußerst gefährlichen Situation kommt, die die ganze Familie bedroht inkl. Omas (Enzi Fuchs) Guglhupfe. Natürlich darf dieses Mal auch Rudi (Simon Schwarz) bei den Ermittlungen nicht fehlen, sogar mit diskussionsfreudigem Anhang (Stefanie Reisnberger). Um den Kriminalfall spielt sich zudem der ganz normale Alltagswahnsinn in Niederkaltenkirchen ab. 

 

Ja, die Eberhofer Krimis sind Klamauk, das ist mir jedoch egal. Wer mich zum Lachen bringt, hat recht!

28.04.2022

Die Töchter der Hoffnung reisen vom Bodensee nach Vaihingen an der Enz

Maria Nikolai las am 28.04. in Vaihingen/Enz aus dem 1. Band der Bodensee-Saga "Töchter der Hoffnung". 

Die Lesung war sehr kurzweilig mit Leinwand, Musik, Hörbuch-einspielungen; sie nennt es Kinofeeling. Außerdem begrüßte uns die Autorin persönlich und die Organisatorinnen der Buchhandlung "Blessings 4 You" haben sich mit der Bewirtung große Mühe gegeben. Der Saal war unter Corona-Bedingungen überschaubar bestuhlt, dafür konnte man umso besser hören und sehen.

 

Maria Nikolais Bücher sind sicherlich etwas fürs Herz mit Schmerz, man könnte sie auch als kitschig bezeichnen. Für mich gibt es jedoch viele Pluspunkte, so dass ich großzügig über die eine oder andere Liebesszene hinweggehen kann:

  • Maria Nikolai kommt aus Metzingen und hat deshalb einen gewissen Heimvorteil. 
  • Die Handlungen der Romane spielen vorwiegend in der Region. Die Schokoladenvilla ist in Stuttgart angesiedelt, die Bodensee-Saga startet in Meersburg. Da man viele der Orte kennt, erscheinen die Szenen sehr schnell vor dem inneren Auge und man kann sofort in die Geschehnisse eintauchen. 
  • Die Autorin recherchiert sehr sorgfältig, mischt gekonnt Fiktion und historische Fakten, ohne die Romane zu überladen, die von ausführlichen Glossaren ergänzt werden.  

Maria Nikolai bringt der Leserin/dem Leser Geschichte, Politik, das gesellschaftliche und kulturelle Leben der beschriebenen Epochen in der Region, in der auch ich Zuhause bin, auf eine sehr unterhaltsame Weise näher.  

04.04.2022

Rest in Peace - Mark Lanegan

Am 22. Februar 2022 starb Mark Lanegan im Alter von 57 an den Folgen einer Covid-Infektion in Killarney, Irland. 

Lanegan kennt man als Grunge-Veteran, der Kurt Cobain, Chris Cornell, Layne Stayle und viele andere überlebte. Er vegetierte drogensüchtig und obdachlos in Seattle, hat es jedoch geschafft, in den letzten zehn Jahren seines Lebens clean zu bleiben. 

 

Auch ich hörte Grunge, weil es etwas Neues und so anders war, war aber nie ein großes Fan, weil mich die Destruktivität und Hoffnungslosigkeit abschreckten. So mochte ich auch die Screaming Trees nicht besonders, Lanegans Grunge Band, mit der er relativ erfolgreich war. 

 

Allerdings wurde ich immer wieder auf Mark Lanegan aufmerksam und fand seine neueren Projekte großartig. Er hat in der Dylan Biopic "I'm not there" den Song "Man in the long black coat" gecovert. Für mich die beste Interpretation des Klassikers. 

Lanegan stand mit Nick Cave auf der Bühne, stoisch, wie ein Fels und hat mit der Britin Isobel Campbell drei großartige Alben veröffentlicht, u.a. mit einer Version von Townes Van Zandts "Snake Song". 

Lanegans Stimme lässt einem das Blut in den Adern gefrieren, macht Gänsehaut und zwingt förmlich zum Zuhören. Man kann die Melancholie und den Schmerz, die sicherlich auch in seiner schwierigen Kindheit begründet sind, spüren. Für mich ist Mark Lanegan durch und durch authentisch, ein großartiger Sänger und Songwriter.

Erst im Dezember 2021 war "Devil in a Coma" erschienen. Darin berichtet Lanegan über seinen Kampf mit Covid.  

Am 20.09.2021 wurde die deutsche Auflage seiner Autobiografie "Alles Dunkel dieser Welt", die in der 2. Auflage "Sing backwards and weep", wie im Original heißt, veröffentlicht.

Die Autobiografie ist auch auf Englisch, von Mark Lanegan gesprochen, als Hörbuch erhältlich. 

13.10.2021

Radio Niederkaltenkirchen

Der Eberhofer Podcast

Bei der Rezension des neuesten Eberhofer Krimis Nr. 11 "Rehragout Rendezvous" bin ich auf diesen Podcast gestoßen, den ich natürlich als Eberhofer-Fan feiere.

(Zur Rezensions >>>)

 

Christian Tramitz und Florian Wagner nehmen in der Sendezentrale von Radio Niederkaltenkirchen jeden Donnerstag das ganze Franz-Eberhofer-Universum unter die Lupe. Dabei haben die beiden eine Mordsgaudi, frotzeln um die Wette und versprühen jede Menge bayerischen Charme.

17.09.2021

Gute Unterhaltung beim Stricken

Jürgen von der Lippe singt beim Dehnen Balladen und ich höre beim Stricken Hörbücher und Podcasts; am liebsten True Crime, Krimis und (Psycho-)Thriller und am liebsten stricke ich Socken, weil man dabei so schnell ein Ergebnis sieht, man dieses verschenken kann und sie mir im Winter die Füße wärmen.

 

Farben sind bekanntlich Geschmackssache, die Dicke der Wolle (ich stricke nur 4-fädig mit 2,5er Holznadeln als Spiel) sowie die Muster ebenfalls. Ich würde pflanzliche oder recycelte Garne vorziehen, wenn diese ähnliche Eigenschaften wie Schafwolle  (Wärme, Tragekomfort, Atmungsaktivität usw.) hätten. Ich habe bereits div. Alternativen ausprobiert, war aber nie zufrieden und verstricke deshalb weiterhin Garne mit einem hohen Schafwollanteil. Dabei verwende ich allerdings zum einen ein Produkt von lebenden Tieren und nehme somit auch in Kauf, dass diese geschlachtet werden; zum anderen musste ich lernen, dass bei der Schafhaltung das grausame Mulesing angewendet wird.

Was ist Mulesing?

Mulesierung ist das Entfernen der Haut rund um den Schwanz von Schafen und das ohne Betäubung. Häufig wird dieses Verfahren in Australien und Teilen Neuseelands angewendet, um die Tiere vor einem Fliegenbefall zu schützen. Die Fliegen setzen sich in die warmen, feuchten, von Urin und Kot verschmutzten, schlecht belüfteten Hautfalten der After- und Genitalregion. Dort herrscht für sie das optimale Klima um ihre Maden abzusetzen. Diese wandern dann in die Haut und fressen das Schaf von innen auf, bis es an schweren Entzündungen erkrankt, was letztendlich auch zum Tod des Tiers führen kann.

Die Züchtung der Schafe fördert ebenfalls diesen Befall. Aus ökonomischen Gründen werden die Schafe mit möglichst vielen Hautfalten gezüchtet, damit möglichst viel Platz für die wertvolle Merinowolle vorhanden ist.

Auf der einen Seite ist Mulesing die effektivste Methode die Tiere vor dem Fliegenbefall zu schützen. Jedoch ist es eine grausame und schmerzhafte Möglichkeit. Zu Mulesing gibt es Alternativen, die aktuell noch nicht so effektiv sind wie die Mulesierung, aber absolut schmerzfrei für die Schafe. Die Forschung nach weiteren Alternativen läuft. (Quelle: www.utopia.de >>>)

Deshalb sollte man unbedingt darauf achten, mulesingfreie Wolle zu kaufen, was von vielen deutschen Herstellern mittlerweile ausgewiesen wird.

01.09.2021

Der Deppenapostroph

Der Deppenapostroph, auch Idiotenapostroph genannt, ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für das Setzen von Apostrophen an Stellen, an denen dies in der deutschen Sprache nicht richtig ist.

 

Oft handelt es sich dabei um falsche Genitivkennzeichnungen, die ihren Ursprung vermutlich im Englischen haben. Dort werden besitzanzeigende Genitive mit "...’s" gekennzeichnet, wie etwa in Harry’s birthday. Im Deutschen ist an dieser Stelle jedoch kein Apostroph vorgesehen. Stattdessen wird die s-Endung des Genitivs einfach direkt an den Stamm angehängt: Peters Geburtstag.

 

Es gibt jedoch drei Ausnahmen, nach denen auch im Deutschen Apostrophe gesetzt werden:

 

1. Auslassungen

  • Ku’damm -> Kurfürstendamm
  • Hast du's? Es geht aber auch Hast dus?
  • Genauso bei Wie geht's und Wie gehts?

 

2. Bei der Genitivbildung mit Wörtern, die auf einen Zischlaut enden

  •  Max' Fahrrad
  • Andrea's Auto
  • Grass' Werke

Und als Ausnahme von der Ausnahme ist auch beispielsweise

Andrea's Katze richtig, um die Zugehörigkeit im Gegensatz zu Andreas deutlich zu machen.

 

3. Bei Eigennamen, die als Adjektiv verwendet werden

Die –sch-Bildungen schreibt man gemäß der Rechtschreibreform entweder klein oder  mit einem Apostroph:

  • grimmsche/Grimm’sche Märchen
  • das ohmsche/Ohm’sche Gesetz

20.08.2021

Ich habe ganz krass Anxiety

Ich wollte nicht pretenden...

Das ist so nice...

Ja, safe...

Das ist nicht immer der Case...

 

Ich höre gerne Podcasts und finde sie als Medium zu vielen Themen großartig. Allerdings vergeht mir die Freude am Hören, wenn gefühlt in jedem Satz ein englisches Wort eingestreut wird, weil es hip und cool ist. Dabei handelt es sich nicht um echte Anglizismen, wie z.B. Laptop, Container oder Team, sondern um eingestreute englische Wörter, teilweise könnte man sie auch Neologismen nennen. Für manche Ausdrücke, wie z.B. Lockdown gibt es gar keine gängige deutsche Entsprechung, manche kommen vom Gebrauch der sozialen Medien, wie z.B. Clickbait. Nichtsdestotrotz hört es sich für mich nicht gut und richtig an.

 

Ich kann behaupten, dass meine Englischkenntnisse ganz gut sind, dennoch verstehe ich manche dieser Dinglish-Sätze nicht und frage mich, warum das momentan so in Mode ist und warum junge Menschen, noch peinlicher Freizeitjugendliche, sich so ausdrücken???

18.08.2021

Die Jury

Die Rede ist nicht von John Grishams Roman, sondern von der Jury des Deutschen Buchpreises.

Wer entscheidet in diesem Jahr, wer den Preis für den besten deutschsprachigen Roman bekommt?

Der Jury gehören an:

  • Knut Cordsen (Kulturredakteur, Bayerischer Rundfunk)
  • Bettina Fischer (Leiterin Literaturhaus Köln)
  • Anja Johannsen (Leiterin Literarisches Zentrum Göttingen)
  • Richard Kämmerlings (Literarischer Korrespondent,
    Die Welt)
  • Sandra Kegel (verantwortliche Feuilleton-Redakteurin, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
  • Beate Scherzer (Mitgründerin und Geschäftsführerin, Buchhandlung proust Wörter + Töne)
  • Anne-Catherine Simon (Feuilleton-Redakteurin, Die Presse)

17.08.2021

Longlist für den deutschen Buchpreis

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels hat nun die Longlist für den deutschen Buchpreis veröffentlicht. Die Liste umfasst 20 Titel.

Am 21. September rücken dann einige der Titel auf die Shortlist und am 18. Oktober wird dann endgültig entschieden, wer den mit 25.000 Euro dotierten Deutschen Buchpreis für den "Besten deutschsprachigen Roman" dieses Jahres bekommt.

  • Henning Ahrens: Mitgift
  • Shida Bazyar: Drei Kameradinnen
  • Dietmar Dath: Gentzen oder: Betrunken aufräumen
  • Franzobel: Die Eroberung Amerikas
  • Georges-Arthur Goldschmidt: Der versperrte Weg
  • Dana Grigorcea: Die nicht sterben
  • Norbert Gstrein: Der zweite Jakob
  • Dilek Güngör: Vater und ich
  • Monika Helfer: Vati
  • Felicitas Hoppe: Die Nibelungen
  • Peter Karoshi: Zu den Elefanten
  • Christian Kracht: Eurotrash
  • Thomas Kunst: Zandschower Kliniken
  • Gert Loschütz: Besichtigung eines Unglücks
  • Yulia Marfotuva: Der Himmel vor hundert Jahren
  • Sasha Marianna Salzmann: Im Menschen muss alles herrlich sein
  • Mithu Sanyal: Identitti
  • Ferdinand Schmalz: Mein Lieblingstier heißt Winter
  • Antje Rávic Strubel: Blaue Frau
  • Heinz Strunk: Es ist immer so schön mit dir

Meine Favoriten habe ich schon gewählt. Jetzt heißt es hibbeln bis zur Shortlist bzw. bis zum 18. Oktober, dem Tag der Preisverleihung.

16.08.2021

Kaiserschmarrndrama -             endlich wieder Kino!

Es gibt Bücher, die ich grundsätzlich nicht lese, die ich jedoch gehört oder gesehen großartig finde. Dazu gehören auch die Eberhofer Krimis von Rita Falk.

 

Das Plakat weist den Kinostart am 12.11.2020 auf, doch diesem machte Corona einen Strich durch die Rechnung. Deshalb war der Kinogang erst jetzt möglich.

"Die Idylle des niederbayerischen Provinzpolizisten Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) ist in Gefahr. Das liegt weniger daran, dass das dorfbekannte Webcam-Girl ermordet wurde – diesen Fall geht der Franz mit der gewohnten Tiefenentspanntheit an. Ausgerechnet jetzt sitzt sein aufdringlicher, aber stets hilfreicher Co-Ermittler Rudi (Simon Schwarz) nach einem Unfall im Rollstuhl und gibt natürlich Franz die Schuld dafür. Als Rudi sich dann auch noch auf dem Hof einnistet und eine Rundumbetreuung von Franz erwartet, ziehen erste dunkle Wolken im Paradies auf. Richtig bedroht wird Eberhofers Ruhe aber durch Dauerfreundin Susi (Lisa Maria Potthoff), die sich mit Franz verhasstem Bruder Leopold (Gerhard Wittmann) verbündet hat, um neben dem Hof ein Doppelfamilienhaus mit Gemeinschaftssauna zu bauen – was auch Papa Eberhofer gehörig gegen den Strich geht. Und als wäre das Dorfleben mit einer rebellischen Motorradgang und Marihuana-Fleischpflanzerln nicht schon bunt genug, muss Franz auch noch entdecken, dass seine Freunde Simmerl (Stephan Zinner) und Flötzinger (Daniel Christensen) Stammkunden beim Mordopfer waren."  (Constantin Film)

 

Die Schauspieler glänzten in der Darstellung der einzelnen Persönlichkeiten inklusive aller Marotten und ich habe Tränen gelacht. Mit Kaiserschmarrndrama ist Regisseur Ed Herzog wieder ein äußerst unterhaltsamer Regionalkrimi gelungen, der nicht nur für Eberhofer-Fans sehenswert ist.

 

Unterstützen Sie doch die kleinen Kinos in Ihrer Nähe, denn die haben während der Lockdowns sehr gelitten und jeder Zuschauer hilft.

15.07.2021

HerStory - Starke Frauen der Geschichte - ein Podcast

"Frauen machen Revolution, erringen wissenschaftliche Durchbrüche, entwickeln Erfindungen, gehen auf Abenteuer oder regieren kriminelle Organisationen – aber in den Geschichtsbüchern landen wichtig aussehende Herren mit Wohlstandsbäuchen, Monokeln, Pfeifen, Schnurrbärten und großen Colts.

 

Schluss damit!

 

HerStory ist ein Podcast über starke Frauen der Geschichte, im Guten wie im Schlechten: HerStory stellt dir alle zwei Wochen Pionierinnen in Hosen, auf Motorrädern, mit Mikroskopen und Revolvern vor. HerStory erzählt von Wegbereiterinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik – und all jenen, die sich nicht um Geschlechter- oder Rollenbilder scherten."

 

Jasmin Lörchner, die diesen Podcast betreibt, ist freie Journalistin und schreibt u.a. für den Spiegel Online, die taz, Unicum und Geo Epoche.

 

In jeder neuen Podcast-Sendung erfahre ich mehr über außergewöhnliche Frauen, die nicht immer berühmt sind, aber mindestens besonders. So hat sie mich in der letzten Ausgabe über Frauen im Widerstand während des Dritten Reichs auf eine ganz neue Fährte gebracht, über die ich mir vorher noch nie Gedanken machte: Warum kennen wir so wenige Namen von Widerstandskämpferinnen? Warum bekamen diese Frauen nach dem Krieg in der neuen Bundesrepublik so wenig Anerkennung, geschweige denn eine Entschädigung wie ihre männlichen Kollegen? Ganz anders ging man nämlich mit ihnen beispielsweise in Frankreich oder in der ehemaligen DDR um?

 

Weil ich Jasmin Lörchners Podcast HerStory ganz besonders gelungen finde, weil er aus der immer größer werdenden Podcastszene heraussticht, möchte ich an dieser Stelle dafür Werbung machen.

 

Ich höre die Episoden über Spotify; man findet die Sendungen aber auch bei anderen Anbietern sowie auf der HerStory Webseite.

20.04.2021

Ausgangssperre - April 2021

Zum Glück gibt es Bücher und Hörbücher, ohne die ich diese schwierige Zeiten nicht überstehen würde. Das Social Distancing geht auch langsam mir an die Substanz, aber es hilft, in Romanwelten einzutauchen und Bastelanleitungen div. DIY-Ratgeber auszuprobieren. Ganz zu schweigen von leckeren Kuchen, Gerichten und Cocktails, die man jetzt Zuhause zubereiten muss, wenn der Lieblings-Thai, die Kneipe um die Ecke und der Baumarkt zwangsweise geschlossen sind.

 

Mittlerweile kann ich den einen oder anderen alkoholischen und anti-alkoholischen Drink selbst mixen und die Hausbar ist auf eine ansehnliche Anzahl div. Flaschen angewachsen. Vielleicht hilft auch der Alkohol an sich, das Elend besser zu ertragen...  

20.01.2021

Das Jahr fängt gut an mit...

einem richtig guten Hörbuch von Laetitia Colombani. Das wurde bereits 2020 ver-öffentlicht, ich habe es aber erst zum Jahresanfang 2021 gehört.

 

In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben infrage stellt. Im Haus der Frauen schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses.

Doch wer war die Frau, die vor 100 Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben. Endlich fühlt sie sich am Ziel, so wie all die anderen Frauen, die nach langer Reise im Haus der Frauen in Sicherheit sind."

 

Für ihren zweiten Roman "Das Haus der Frauen" recherchierte Colombani im "Palais de la Femme" in Paris, einem Wohnheim für Frauen in Not. Dort sprach sie mit Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen. "Das Haus der Frauen" ist der erste Roman über Blanche Peyron, die 1926 unter widrigsten Umständen eines der ersten Frauenhäuser gründete. 

 

Das Buch hat zwei starke Protagonistinnen, Solène, Rechtsanwältin mit Burneout aus der Gegenwart und Blanche, Heilsarmistin Anfang des 20. Jahrhunderts. Beide haben eine spannende Geschichte zu erzählen, die Colombani sehr gekonnt miteinander verwebt. 

 

Ich werde nun auch "Der Zopf" lesen, um den ich seither, aus unbekannten Gründen, einen Bogen gemacht habe.

10.10.2020

Maria Nikolai in Ulli's Confiserie in Winnenden

Ich hatte am 8. Oktober das große Glück, mit meiner Freundin Isabel noch vor dem  Lockdown auf die Autorin Maria Nikolai bei einer großartigen Veranstaltung in Winnenden zu treffen: Lesung & Genuss. Maria Nikolai stellte den letzten Band ihrer Trilogie "Die Schokoladenvilla - Zeit des Schicksals" vor. Das Weingut Bernhard Ellwanger aus Großheppach verwöhnte unsere Gaumen mit exakt auf die Trüffel und Schokolade abgestimmten Weine. Powerfrau und Chocolatière Ulrike Maurer führte in ihrer Confiserie durch den Abend, kredenzte selbstgemachtes Fingerfood und machte den Teilnehmern im Rahmen eines kleinen Workshops die Welt der Schokolade noch schmackhafter.

 

Ein rundum gelungener Abend!

20.09.2020

Anuradha Roy und Arundhati Roy

Schande über mich, aber es hat einige Seiten von "Der Garten meiner Mutter" gedauert, um herauszufinden, dass die Autorin des Buchs NICHT Arundhati Roy ist.

 

Arundhati Roy kennt man von "Der Gott der kleinen Dinge", eine außergewöhnliche Frau, die nicht nur als Autorin von sich Reden macht. Sie ist auch Drehbuchautorin und politische Aktivistin. 2017 erschien ihr zweiter Roman "Das Ministerium des äußersten Glück".

Doch wer ist Anuradha Roy?

Auch sie ist Schriftstellerin und Journalistin und ist jetzt mit "Der Garten meiner Mutter" in Leser- und Kritikerkreisen in aller Munde. Leider sind ihre vorherigen Bücher nur auf Englisch erhältlich. 

Sie hat einen wunderschönen Schreibstil, verwebt verschiedene Ebenen und Handlungsstränge, lässt den Leser viel über Indien erfahren - über die indische Gesellschaft, aber auch seine Geschichte wie z.B. den Unabhängigkeitskampf gegen die Kolonialmacht der Briten.

 

Ein Buch, das ich zum Glück aufgrund einer Namensverwechslung gelesen habe und unbedingt weiterempfehlen möchte.

Und noch ein Kinoflopp!

Die Känguru-Chroniken

oder sollte ich besser sagen "Die Känguru-Tragödie"?

Lieber Marc-Uwe Kling, was hast du dir nur dabei gedacht?

 

Zwar noch mit Sicherheitsabstand zu anderen Besuchern saß ich nach der strengen Corona-Zeit voller Vorfreude im mobilen Kino. Endlich konnte ich die langersehnten Känguru-Chroniken anschauen. Nach spätestens der Hälfte des Films wollte ich schon das Kino verlassen und einfach etwas Lustigeres machen. Ich blieb, auf eine positive Wendung hoffend, die leider trotz der großartigen Besetzung mit Rosalie Thomass, die ich seit "Beste Zeit" verehre, oder Henry Hübchen, der in so vielen Filmen glänzte, und einem vielversprechenden Dimitrij Schaad als Marc-Uwe Kling, ausblieb. Das Känguru gibt sein Bestes, ist hervorragend animiert, fügt sich in die Hintergründe ein und ist detailreich gestaltet. Das reicht aber nicht.

 

Klings Wortwitz, den wir aus seinen Büchern bzw. Hörbüchern kennen, kommt viel zu kurz. Stellenweise folgt ein Flachwitz dem anderen und stupide Stereotype wechseln sich ab. Es handelt sich im besten Fall um Klamauk.

La Verité - leben und lügen lassen

Ich war im Kino! Und es war fast genauso, als ich das erste Mal in meinem Leben im Kino war, damals bei E.T.

 

Als ich hörte, dass die Stuttgarter Kinos wieder Filme zeigen, habe ich gleich das aktuelle Programm des Arthaus Kinos Atelier am Bollwerk genauer studiert und mich für den vielversprechenden Film "La verité - leben und lügen lassen" mit hochkarätiger Besetzung entschieden.

Die Wahrheit liegt bekanntlich immer im Auge des Betrachters und in Hirokazu Kore-edas neuem Film „The Truth“ ist die Wahrheit deshalb eine ganz schöne variable Angelegenheit. Denn Fabienne (Catherine Deneuve) ist eine der ganz großen Diven, eine der letzten legendären französischen Schauspielerinnen, die weiß, dass die Wahrheit eigentlich niemanden interessiert. Vielmehr ist es das Magische, das Poetische, angereichert hier und da mit einem Funken Ehrlichkeit, die die Geschichten — egal ob im Kino oder im Leben — spannend machen.

Was soll ich sagen? Es war ettäuschend, langweilig, die Charaktere - sogar eine Deneuve - extrem blass. Catherine Deneuve, derer zweiter Vorname übrigens Fabienne ist, spielt sich teilweise selbst und liefert sich mit Juliette Binoche einen lebenslangen Wettstreit um Anerkennung und Liebe. Beide scharen trottelige Männer um sich, Fabienne (C. Deneuve) gleich drei und Lumir (J. Binoche) ihren Ehemann Hank (Ethan Hawk). Dabei könnte der Stoff sicherlich viel mehr hergeben. Schade! ABER, ich war mal wieder im Kino und das war gut so.