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Aussteiger Storys von Christian Siry ☆☆☆☆

Der Autor Christian Siry weiß wovon er spricht.  Er lebte selbst in einem ausgebauten Bauwagen, verdiente u.a. als Straßenmusiker seinen Lebensunterhalt und lebt mittlerweile auf dem Reinighof, ein Mehrgenerationenprojekt 

Cristian hat auf seinen Reisen elf Menschen getroffen, die ihm ihre Geschichten erzählt haben, wie z.B. Felix, der mit einem Fahrrad-Zirkus durch die Welt reiste. Oder Rouven, der von Biohof zu Biohof radelt und mitarbeitet sowie Karla, die mit drei Kindern, zwei Hühnern und einem Hund in einem VW-Bus wohnt. 

Alle Protagonist:innen sind weder obdachlos, asozial oder drogenabhängig, sondern haben sich ganz bewusst für dieses Leben entschieden.

 

Beim Lesen schwankte ich zwischen Neugier, Bewunderung, aber auch Abneigung. Denn für jeden ist dieses Leben sicherlich nicht und die Freiheit liegt m. E. nicht allein im sogenannten Aussteigen. Ich finde es wichtig, einen Einblick in andere Lebenskonzepte zu bekommen, sich Anregungen zu holen, denn allzu oft sind wir doch in unserem Alltag gefangen. Das hat das Buch erreicht und ich kann nachvollziehen, warum man aussteigt, um bei sich anzukommen. Man muss sich jedoch auch im klaren darüber sein, dass man sich überall selbst mitnimmt. 

 

Pia Wieland hat die schwarz-weiß Illustrationen zum Buch beigesteuert.  Diese passen sehr gut, Fotos hätten mir vermutlich besser gefallen. Vielleicht liegt das aber auch daran, weil wir durch die Medien so geprägt sind. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Aussteiger, die im Buch zu Wort kommen, kein Bildmaterial von sich veröffentlichen wollen.

 

Es versteht sich von selbst, dass das Buch klimaneutral gedruckt wurde.