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I saw a man von Owen Sheers ☆☆☆☆☆

Owen Sheers schreibt Dramen, Gedichte und Sachbücher; "I saw a man" ist sein zweiter Roman. Wobei die Kategorie Roman nicht ganz zutrifft, denn er hat auch viele Elemente eines Thrillers.

 

Den Titel entnahm Owen Sheers dem Gedicht "Antigonish" (1899) voin Hughes Mearns und zitiert daraus die erste Strophe:

"Yesterday, upon te stair,

I saw a man who wasn't there."

"I saw a man" bezieht sich auf eine Schlüsselszene im Roman, die ein Leben beendet und dadurch viele Menschen aus der Bahn wirft. Selbst das "who wasn't there" ist in diesem Kontext bedeutsam.

 

Damit beginnt auch das Buch: Ein Mann dringt scheinbar ohne böse Absichten in ein Haus von Freunden ein. Man ahnt jedoch sehr schnell, dass sich etwas Schreckliches ereignen wird. Bevor der Hörer mehr erfährt, spannt uns Sheers mit der ersten Hälfte des Buches auf die Folter, in der man die einzelnen Figuren erst einmal kennenlernt.

Mit Hilfe von Rückblenden wird der Hörer immer wieder zur Schlüsselszene zurückgebracht.

 

Sheers verknüpft die Lebenswege von drei Männern, die sich auf ganz unterschiedliche Weise schuldig machen:

Zum einen der Schriftsteller Michael Turner, zum anderen dessen Nacbar Joshua Nelson und Major Daniel McCullen, der die Drone steuerte, die Michaels Frau tötete. Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort, so wie auch ihr Mann zu einem späteren Zeitpunkt am falschen Ort ist.

 

Hauptthemen des Romans sind der Umgang mit Lüge und Täuschung, Verlust und Trauer, Traumatisierung, Schuld und Verantwortung.

 

Mich hat die gekürzte Lesung 7,5 Stunden lang bestens unterhalten. Devid Striesow, der dem Hörbuch seine Stimme verlieh, trug viel zu meinem Hörvergnügen bei.