Nico - Die Sängerin der Nacht von Mari Roth ☆☆☆

Bei diesem Buch handelt es sich um den 19. Band der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" des Aufbau Verlags. 

 

Mari Roth legt den Schwerpunkt auf den Lebensabschnitt, der Nico bekannt machte: die Zeit in Warhols Factory in New York als Frontfrau der Velvet Underground. Ihre kühle Schönheit brachte sie zur Band, weniger ihre Gesangskunst und Musikalität. Nico verabscheute es jedoch, Star und schön zu sein, auf Äußerlichkeiten abgestempelt zu werden und wollte auch in späteren Interviews nicht mehr auf diese Zeit angesprochen werden. Sie wurde zum Antistar, drogenabhängig und todessehnsüchtig. Dabei schrieb sie als Solokünstlerin großartige, düstere Musik. The Marble Index beispielsweise war für viele Musiker wegweisend. Davon erfährt die Leserin/der Leser allerdings nichts. Nico ist auch in diesem Buch ein IT-Girl, das wilde Nächte durchfeiert, jede Menge Männer verführt, meistens natürlich Prominente ihrer Zeit, wie Dylan, Morrison, Jones und Reed, und zu alldem ist sie noch eine äußerst schlechte Mutter.

 

Es ist sicherlich nicht einfach, über Nico zu schreiben, da auch ihre Biografie geheimnisvoll ist, oft widersprüchlich und sie nicht viel von sich preis gab. Leider gibt "Nico - Die Sängerin der Nacht" nur einen oberflächlichen und einseitigen Blick auf eine außergewöhnliche Frau und Künstlerin. 


Sehr gut finde ich den Film "Nico 88", der bei den Filmfestspielen von Venedig 2017 den Orizzonti Award für den besten Film gewann.